Wer schön sein will, muss zahlen?!

Stell dir einmal vor, es gab eine Zombie-Apokalypse und wie durch ein Wunder haben nur Frauen überlebt, da Männer den Zombies geschmacklich mehr gelegen haben. Du lebst nach der Apokalypse in einer Welt, in der es nur Frauen gibt. Würdest du dir die Beine rasieren?

Die Antwort auf diese Frage hat mehr mit deinen Finanzen zu tun, als du vielleicht glaubst…

Auf Spurensuche

Wir wissen natürlich nicht, wie du die Frage für dich beantwortet hast, aber eines ist klar: so einiges, was wir in punkto Beauty & Co auf uns nehmen, machen wir nicht (nur) für uns oder weil es uns gefällt.

Schönheitsideale sind so alt wie die Menschheit selbst und sie betreffen in erster Linie Frauen(-körper). Während Männer lange Zeit in allen Formen willkommen waren[1] sollten bei Frauen schon immer bestimmte Erwartungen erfüllt sein. Bis in die Steinzeit zurück lassen sich Beauty Ideale:  Die Venus von Willendorf zeigt das idealisierte, volle (Frauen-)Körperbild der Steinzeit, eine Zeit, die von Nahrungsknappheit und Entbehrung geprägt war. Wie es scheint, wollte man schon immer das, was schwierig(er) zu haben war.

Male Gaze – durch die Augen eines Mannes

Doch woher kommen diese Schönheitsideale überhaupt? Fakt ist: Vom Himmel fallen sie nicht. Es lohnt sich ein Blick auf den male gaze (männlicher Blick). Dieser bezeichnet ein Konzept aus der feministischen Filmtheorie[2], welches die Art und Weise beschreibt, wie Frauen in den Medien aus der Perspektive eines heterosexuellen Mannes dargestellt werden. Diese Art der Darstellung geht oft mit einer Sexualisierung von Frauen und einer Reduktion auf ihr Äußeres einher.

Der male gaze beeinflusst Schönheitsstandards, indem er indirekt festlegt, welche Merkmale als attraktiv und erstrebenswert gelten. Wir versuchen uns diesen unrealistischen und einseitigen Idealen anzupassen, indem wir uns auf bestimmte Weise kleiden, schminken und verhalten.

Pink Tax

Mit dem (oft unbewussten) Wunsch von Frauen, dem male gaze bzw. bestimmten Schönheitsidealen zu entsprechen, kann gutes Geld verdient werden. Frauen wird nicht nur suggeriert, dass sie sich die Ideale erkaufen können bzw. müssen. Sie werden auch oft doppelt abkassiert, wenn z. B. (pinke) Rasierer für Frauen ein Vielfaches mehr kosten als das für Männer bestimmte (schwarze) Pendant. Die Pink tax is real!

Schwarz auf weiß

Die Kosten für einige Schönheitsstandards können sich ganz schön summieren. Wir haben uns mal drei gängige Bereiche näher angeschaut, in denen vor allem Frauen Geld ausgeben:

Kosmetik

    • Make-up-Produkte: Foundation, Mascara, Lippenstift, Lidschatten, etc.
      • Durchschnittliche Kosten: 50-100 Euro pro Monat
      • Jährlich: 600-1.200 Euro

Hautpflege

  • Reinigungsprodukte, Feuchtigkeitscremes, Anti-Aging-Produkte:
    • Durchschnittliche Kosten: 30-60 Euro pro Monat
    • Jährliche Kosten: 360-720 Euro

Schönheitsbehandlungen

  • Friseurin, Maniküre, Pediküre, Permanent Make Up:
    • Durchschnittliche Kosten: 50-150 Euro pro Monat
    • Jährlich: 600-1.800 Euro

Körperpflege und Fitness

  • Fitnessstudio-Mitgliedschaften, spezielle Diäten, Personal Trainer:
    • Durchschnittliche Kosten: 50-200 Euro pro Monat
    • Jährlich: 600-2.400 Euro

Schönheitsoperationen

  • Brustvergrößerung, Fettabsaugung, BBL, Botox-Injektionen:
    • Einmalige Kosten: 2.000-10.000 Euro oder mehr pro Eingriff
    • Wiederholte Behandlungen wie Botox können jährlich mehrere tausend Euro kosten.

 

Wir von 3f verurteilen übrigens weder Schönheitsoperationen noch sonstige Beauty Maßnahmen, die DIR guttun. You do you, always! Uns ist es ein Anliegen, dass du dich von Zeit zu Zeit fragst, für wen und warum du manche Dinge tust und ob du nicht vielleicht doch lieber deine Lippen in Ruhe lässt und stattdessen die Sparrate deines ETF-Sparplans vergrößerst. 😊

[1] Dieser Umstand wandelt sich und Männer spüren zunehmend auch die Konsequenzen überzogener Beauty Standards. Dennoch sind Schönheitsideale vor allem für das weibliche Geschlecht bestimmt.

[2] Das Konzept wurde von Laura Mulvey in den 1970er Jahren eingeführt.

 
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3 Replies to “Wer schön sein will, muss zahlen?!”

  1. Ruth

    So wahr! Super, dass ihr diese Facts in den Blick genommen habt! Das motiviert und macht Mut, aus Fremdbestimmung durch den Mainstream und männlicher Erwartungshaltung herauszutreten – hinein in eine gesunde und bewusste Selbstfürsorge! Danke!

  2. Gudrun Bendel

    Dieser Blogartikel gefällt mir! Eure andern natürlich auch alle. Aber ich finde es wichtig, sich der PINK TAX bewusst zu sein. Und DANKE für die Auflistung der Kosten! Bitte noch eine Ergänzung: Es macht mich sehr “schön” – wenn ich mir meinen ETF Verlauf anschaue: Ich strahle und bin zufrieden und lächle!

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