Reinigungskraft – so billig wie möglich?
In meinem Blogeintrag “Reinigungskraft als Investition” habe ich dafür plädiert, (ungeliebte oder lästige) Haushaltsaufgaben zu deligieren. Das kann sich sowohl finanziell lohnen (mehr Zeit und mentale Freiheit, um uns weiterzuentwickeln, kreativ sein zu können oder uns zu erholen) und ganz sicher emotional (mehr Quality Time für uns alleine, mit unseren Freundin, mit unserer Partnerin).
Gleichzeitig wissen wir, dass insbesondere Frauen häufig schlecht bezahlt werden und dass Armut teuer, ungesund und aufwendig ist.
Geld wirkt!
Geld ist neutral. Es ist wie Energie, die wir in unserem Sinne benutzen können, positiv und negativ. Wir können unserem Geld eine Wirkung geben und damit Gutes bewirken und Schlechtes.
Wenn wir in der Lage sind, andere Menschen dafür zu bezahlen, dass sie für uns arbeiten ist es unsere Entscheidung, ob wir ihnen einen vernünftigen Stundenlohn zahlen oder nicht. Wir können unser Geld – unsere Energie – nutzen, um diesen Menschen zu einem guten Leben zu verhelfen. Oder wir können so sparsam wie möglich sein und ein paar Euro sparen, aber damit anderen Menschen Steine in den Weg legen.
Wenn wir bei unserer Reinigungskraft für gute Arbeitsbedingungen sorgen wollen, heißt das: Es ist wichtig, dass sie angemeldet ist, einen vernünftigen Stundenlohn erhält und Anspruch auf Urlaub und (bezahltes) Kranksein hat.
Natürlich ist mir klar, dass es viele Hindernisse in der Umsetzung dieser guten Vorsätze gibt. Das Steuersystem in Deutschland setzt Anreize, ab einem gewissen Niveau lieber zusätzlich “schwarz” zu arbeiten, als angemeldet. Es ist tatsächlich gar nicht so einfach, eine angemeldete Reinigungskraft zu finden.
Das Konzept ist jedoch auch viele andere Bereiche übertragbar. Lebensmittel, die nach biologischen und Fair Trade-Bedingungen produziert und gehandelt worden sind, sind teurer als andere.
Gemein ist, dass der Umkehrschluss nicht unbedingt gilt: Nur, weil etwas teuer ist, sind die Produktionsbedingungen nicht unbedingt besser. Insbesondere bei Kleidung ist diese Diskrepanz teilweise erschütternd. Aber wenn es etwas extrem billig ist, kann es nicht unter guten Bedingungen hergestellt worden sein.
Eine Freundin sagte letztens:
Einkaufen ist wie eine politische Wahl. Jeder Kassenbon ist ein Stimmzettel dafür, dass es dieses Produkt weiterhin geben soll.
Wir haben mit unserem Geld die Wahl, welche Produkte und Bedingungen es in Zukunft geben soll. Und dieser Einfluss ist deutlich stärker als der, den wir durch unsere Investitionen haben. Aber wir müssen im Zweifelsfall abwägen, wie wir unsere Prioritäten legen. Denn: You can have it all. Just not all at the same time.
Es gilt also wieder: Nur wer stark ist, kann es sich leisten, gut zu sein!
Guten Tag Claudia!
Seit ca. 20 Jahren versuche ich, meine “schwarze” Putzhilfe in eine “weiße” umzuwandeln…
Jetzt werde ich es erneut versuchen. Ich glaube allerdings, dass es in Kleinstädten noch schwieriger ist als in Großstädten.
Ute
Schönen guten Tag, Claudia, ich konnte meine ehemalige Haushaltshilfe vor einigen Jahren nach gefühlt unendlich vielen Gesprächen die Vorteile aufzeigen. Sie hat sich nach einem Jahr (!) angemeldet. Heute ist sie froh darüber, dass sie diesen Schritt getan hat. Und ich natürlich auch. Mona
Hallo Claudia;
Es gibt mitterweile viele Dienste die es ermöglichen die Dame die die Reinigung übernimmt legal zu beschäftigen.
Aus Solidarität ist es für mich eine Pflicht darauf zu achten, dass keine Frau mehr unter Mindestlohn und “schwarz” diese Arbeit übernimmt. Da man haushaltsnahe Dienstleistung steuerlich gelten machen kann ist “schwarz” nicht günstiger. Frau kann auf legalem Wege sparen.