Junge Eltern, junge Sichtweisen

Verliebt, verlobt, verheiratet… oder auch nicht.

Nachdem ihr euch mit der Frage, ob Hochzeit oder nicht und ob Ehevertrag oder nicht befasst habt, steht womöglich die Kinderplanung an.

Zu diesem Zeitpunkt könnte es sinnvoll sein, nochmal über eure Steuerklassen nachzudenken – ändert sich durch ein Kind etwas an euren Einkünften, und hat das Auswirkungen auf die Wahl der Steuerklassen?

Insgesamt ist es ein unglaublicher bürokratischer Aufwand, bis der neue Erdenbürger rechtmäßig angemeldet ist und alle Papiere in Ordnung sind. Schwangerschaft melden, Mutterschutz melden, ggf. Vaterschaft anerkennen (bei nicht verheirateten Paaren ganz wichtig!), Planung der Finanzen… 

Wir werden uns die Finanzplanung in den nächsten Wochen etwas genauer anschauen.

Einer arbeitet, einer bleibt zu Hause?

Zunächst ist es spannend, uns die Rollenverteilung in Deutschland anzuschauen.

Am Ende des Beitrags stelle ich dir einige Informationsquellen zusammen, wenn du dich noch weiter mit den Details befassen möchtest. 

In den letzten Jahren hat es in Deutschland einen starken Zuwachs der Väterbeteiligung an der Kindererziehung gegeben (s. Abbildung 1). In sechs Jahren ist die Beteiligung der Väter an Erziehungs- und Elterngeldbezug von 21% auf 34% gestiegen.

Diese Beteiligung findet hauptsächlich in Form von zwei “Vätermonaten” statt: In vielen jungen Familien bezieht die Mutter 12 Monate lang Elterngeld, der Vater die “restlichen” zwei Monate.
Abbildung 1: Entwicklung der Väterbeteiligung am Erziehungs- und Elterngeldbezug, nach Geburtsjahrgang der Kinder. Quelle: BMFSFJ

Wunsch gegen Wirklichkeit?

Interessant: 60% der Eltern mit Kindern unter drei Jahren fänden es ideal, wenn sich beide Partner gleichermaßen in Beruf und Familie einbringen könnten. Tatsächlich umgesetzt wird ein solches partnerschaftliches Modell jedoch nur von einer Minderheit von 14% der Eltern.

Die Wahrnehmung von Vätern sieht nochmal anders aus: laut eigenen Angaben wünschen sich 52% der Väter, die Hälfte der Kinderbetreuung zu übernehmen. Tatsächlich geben 18% der Väter an, dies auch umzusetzen (s. Abbildung 2).

Abbildung 2:  Wie für Väter die real aktuelle und ideale Aufteilung der Kinderbetreuung in der Familie aussieht. Quelle: Väterreport 2016. BMFSFJ.

Auch bei getrennten Eltern sehen wir ähnliche Wünsche: 51% der Trennungseltern wünschen sich eine hälftige bzw. annähernd hälftige Aufteilung der Betreuung der Kinder. 15% der Trennungseltern erziehen bereits gemeinsam.

Die Aufteilung von Kinderbetreuung, Haushalt und Arbeit ist also von vielen Aspekten abhängig. Besonders wichtig ist es, nicht darauf zu schauen, was Standard ist. Im Gegenteil, vielleicht ist der Standard für eine Familie gar nicht die richtige Aufteilung. Es gibt viele Möglichkeiten und Flexibilität, die wir nutzen sollten, um für unsere Familie die jeweils beste Regelung zu finden.

Informationsquellen:

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