Jane Bond jagt Dr. Zins

Es gibt wieder Zinsen! Halleluja! Nach vielen Jahren der Dürre überschlagen sich die Zinsangebote aktuell nun wieder. Und die wollen wir mitnehmen, oder etwa nicht?!

Heute schauen wir uns genauer an, wie die aktuelle Zinsschlacht aus Anlegerinnensicht* zu beurteilen ist und was genau sich für dich lohnt.

Die Anhebung des Leitzinses hat dafür gesorgt, dass die Zinsen für Tages- und Festgeld auch wieder steigen. Sowohl Tages- als auch Festgeld können sinnvolle Bausteine deiner Investitionsstrategie sein.

Ein Tagesgeldkonto eignet sich z. B. prima für deinen Notgroschen: Dort ist dein Geld in greifbarer Nähe; du kannst es also jederzeit abheben. Bei Überweisungen ist ein kleiner Umweg eingebaut, damit du nicht doch mal schwach wirst.

Festgeldkonten können für Beträge Sinn machen, die du vor allem kurz- oder mittelfristig parken willst/musst: Die Reise, die du vor der Einschulung deiner Kinder in zwei Jahren geplant hast; das Geld hast du bereits angespart und nimmst jetzt die Zinsen auf dem Festgeldkonto mit.

Solltest du jetzt mehr sparen, um die Zinsen mitzunehmen?

Es ist verlockend, dein Geld auf Konten mit höheren Zinsen zu parken. Beachte aber, dass selbst der höchste Zinssatz dieser beiden Produkte die aktuelle Inflationsrate (März 2023: 7,4 %) nicht schlägt und dein Geld trotz Zinsen weniger wert wird. Auf Tagesgeldkonten bekommst du zurzeit um die 3 %, auf Festgeldkonten bis zu 3,6%. Bei Girokonten liegen die Zinsen immer noch bei ungefähr 0%. Hier geht es eher darum, die Gebühren möglichst gering zu halten.

Lass dich also von den aktuellen Angeboten nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass du alles Geld, das du länger als 10-15 Jahre entbehren kannst, investieren solltest (zum Beispiel an der Börse). Nur der langfristige Buy-and-Hold-Ansatz ermöglicht dir Renditen, die überhaupt eine Chance haben, es mit der aktuellen Inflation aufzunehmen. Historisch betrachtet waren mit einer langfristigen Investition in den MSCI World Renditen von 9 % möglich. [Finanztip.de]

Hast du Spaß an der Schnäppchenjagd?

Augen auf: Viele der Angebote gelten auch nur für Neukundinnen und sind zeitlich meist auf 3 oder 6 Monate begrenzt. Was willst du nach Ablauf dieser Zeit machen? Zum nächsten Anbieter weiterziehen? Das ist natürlich möglich, wenn du gerne Schnäppchenjägerin bist! Überlege dir aber genau, ob sich der Aufwand des Zinshoppings für dich lohnt oder ob deine Zeit nicht zu wertvoll ist und anderweitig besser eingesetzt (möglicherweise monetarisierbar) ist, als ständig der höchsten Zinsnachkommastelle nachzujagen.

Hier solltest du außerdem beachten, dass das häufige Wechseln des Kontos sich negativ auf deine Schufa-Score auswirken kann: „Ob häufiger Kontowechsel ebenfalls Schufa beeinflusst, ist unklar und bisher nicht festgestellt: Mehrere Girokonten und häufige Kontowechsel scheint die SCHUFA hingegen negativ zu bewerten.“ [FinanceScout24.de]

Wie geht es weiter?

Die Inflation beruhigt sich langsam, aber es weiß niemand, wie es genau weitergeht. Es ist toll, dass wir auf den Notgroschen wenigstens wieder ein paar Zinsen bekommen.

Für alles andere gilt: Lass dich nicht von den Zinsen blenden. Langfristig sollte dein Geld investiert sein, nicht geparkt.

Eine Übersicht über die aktuell attraktivsten Konditionen findest du hier oder hier:

 

* Wegen der besseren Lesbarkeit benutzen wir nur die weibliche Form. Alle anderen Menschen sind explizit mitgemeint.

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