Frugalismus – wenn Verzicht Spaß macht

Rente mit 40? Das klingt verlockend! 😏 Und ist tatsächlich auch möglich – zumindest für Frugalistinnen*. Fruga- was? Was wie ein Joghurt klingt, ist in Wahrheit ein Lebensstil, der dem Minimalismus fröhnt. Was dahinter steckt und welche kleinen Tipps & Tricks du dir vielleicht abschauen kannst, findest du im Beitrag heraus!

 

Erstmal langsam – was ist Frugalismus überhaupt?

Frugalismus (lat. frugalis = sparsam) ist eine Bewegung, die in den USA geboren wurde und bezeichnet einen Lebensstil, der sich durch eine minimalistische Lebensweise auszeichnet. Positiver Nebeneffekt dabei ist, dass Frugalistinnen früh viel Geld sparen können, welches diesen Menschen in ihrer 2. Lebenshälfte finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen kann. Die Abkürzung FIRE fasst das Lebensmotto der Frugalistinnen-Szene ganz gut zusammen: Financial Independence, Retire Early. Bekannte Vertreter aus der (us-amerikanischen) Szene sind Mr. Money Mustache und im deutschsprachigen Raum z. B.  Oliver Noelting. Sie berichten auf ihren Social-Media-Kanälen regelmäßig über die Höhen und Tiefen ihres frugalen Lifestyles.

 

Verzicht als Weg zum Ziel?

Von außen betrachtet klingt Frugalismus erstmal nach Einschränkung und Verzicht. Und ja, die Kernidee des Frugalismus lautet, heute zu verzichten, um morgen zu profitieren und z. B. in früher in Rente gehen zu können.[1]

Ganz so schwarz und weiß muss es aber natürlich nicht sein! Indem du im Alltag auf Unnötiges verzichtest und möglichst sparsam lebst, hast du nicht nur mehr Geld zur Verfügung, sondern auch mehr Platz im Kopf. Frugalismus ist ein wenig wie Minimalismus für deine Finanzen!

 

Es geht also gar nicht darum, zu allem, was das Leben zu bieten hat, Nein zu sagen. Du solltest allerdings rigoros priorisieren: Du kannst z. B. mit deinen Freundinnen ausgehen und dir die neue (faire) Kleidung leisten. Nur sollten dir diese Dinge wirklich einen spürbaren Mehrwert bringen und dein Leben lebenswert machen. Was du mit deinem dadurch angesparten/investierten Geld letzten Endes machst, ist dir selbst überlassen: das kann eine große Weltreise sein, früher in Rente gehen, Elternzeit für beide Partnerinnen, Teilzeit, etc.

 

Gedankenanstöße für deinen Alltag

Die Theorie ist klar: viel (früh) zur Seite legen, um finanziell unabhängig zu sein. Egal, ob du Frugalistin werden willst oder nicht, ein paar Tricks können wir uns dennoch von dem Lifestyle abschauen!

Der Reality Check

Möchtest du bzw. kannst du dich einschränken? Sich überhaupt einschränken zu können ist ein Privileg, das längst nicht alle haben. Wieder andere mögen materielle Dinge oder vielleicht sogar Luxus und auch das ist nicht verwerflich. Wir sind nun mal alle unterschiedlich mit anderen Vorlieben. Natürlich klingt es cool, schnell finanziell unabhängig zu werden, aber bist du wirklich bereit, auf bestimmte Dinge zu verzichten?

My home is my castle…

Ein großer Hebel ist bei den meisten die Wohnsituation. Und auch hier: es ist nicht schlimm, wenn du einen größeren Wohnraum bevorzugst. Dir das mögliche Einsparpotenzial bewusst zu machen, ist aber Gold wert. So kannst du bei Bedarf, in eine kleinere Wohnung ziehen oder einen Raum untervermieten. Auch alternative Wohnmodelle sind eine Überlegung wert: WGs, Kommunen, Tiny House, Vanlife, etc. – die Möglichkeiten sind endlos!

All in?

Du musst nicht gleich all in gehen, wenn dich Frugalismus interessiert. Kleine Schritte sind auch Schritte 😉. Suche dir einfach einen Bereich aus, an dem du arbeiten möchtest oder schließe deine guilty pleasures aus. Wenn du gerne gut essen gehst, ist das vielleicht etwas, was du dir weiterhin leisten möchtest. Make it work for you!

Ein ganz einfacher Trick, um ein wenig Geld zu sparen: Mach es dir und deiner Freundinnengruppe zur Gewohnheit, schöne Momente zu Hause oder in der Natur zu verbringen. Du musst nicht immer ausgehen. Gerade in einem Land wie Deutschland (mit schlechtem Wetter und Winter) funktioniert das sehr gut.

 

Frugalismus für alle?

Wenn du an Frugalismus interessiert bist, dann ist es definitiv möglich für dich!

Nach dem Studium oder dem ersten Job ist dein Lifestyle noch sehr günstig – wenn du früh damit anfängst, wird es dir leichter fallen, gar nicht erst in die Falle der Lifestyle Inflation zu tappen und möglichst viel Geld zur Seite zu legen. Solltest du Kinder haben oder in Zukunft gerne welche haben, dann sollte dir klar sein, dass Frugalismus eventuell schwieriger mit einer Familie zu vereinbaren ist  – Kinder kosten Geld und da kann nicht jeder Cent gespart werden. Wichtig ist, dass du flexibel bleibst. Es wird nie alles nach Plan laufen und es geht nicht darum, verbissen an bestimmten Zahlen oder Zielen festzuhalten, sondern darum, dein Leben zu verbessern. Ein unterstützendes Umfeld macht es außerdem auch leichter, frugalistisch zu leben – teile diese Ideen doch mal mit deinem Umfeld.

 

Frugalismus ist ein spannender Lifestyle und wir können bestimmt das eine oder andere lernen. Letzten Endes ist es dein Leben und nur du entscheidest, wie du es leben möchtest!

[1] Was ist Frugalismus? – extraETF

*Wegen der besseren Lesbarkeit benutzen wir nur die weibliche Form. Alle Menschen sind explizit mitgemeint.

 
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