Finanzberatung – Beratungsgespräch und Entscheidung*
Dies ist Teil 2 der Reihe: “Wie finde ich eine gute Finanzberaterin?”
In Teil 1 der Reihe „Wie finde ich eine gute Finanzberaterin?“ sprachen wir bereits über die Vorbereitung bei der Suche nach einer vertrauensvollen und kompetenten Finanzberaterin. In diesem Artikel erfährst du, worauf du im Beratungsgespräch achten solltest und was dir bei der Entscheidungsfindung helfen kann.
Worauf muss ich beim Beratungsgespräch mit einer Finanzberaterin achten?
Obwohl deine Finanzberaterin natürlich kompetent und zuverlässig sein sollte, sollte sie dir auch sympathisch sein. Verlasse dich in dem Gespräch ruhig ein wenig auf dein Bauchgefühl. Wie ernst nimmt sie dein Anliegen? Präsentiert sie dir mit Zeit und Ruhe eine vielfältige Anzahl von Investitionsmöglichkeiten? Geht sie auf deine Wünsche und Fragen ein?
Darüber hinaus lassen dich folgende Aspekte einer seriösen Finanzberaterin erkennen:
- Die Finanzberaterin stellt sich vor und führt eine Bestandsanalyse durch.
- Die anfallenden Kosten werden dir transparent dargestellt.
- Du wirst über alle Risiken umfangreich aufgeklärt.
- Du erhältst eine schriftliche Zusammenfassung des Gesprächs und der genannten Investitionsmöglichkeiten.
- Die Finanzberaterin gibt dir ausreichend Zeit, um eine Entscheidung zu finden.
Worauf sollte ich bei der Entscheidungsfindung achten?
Um die richtige Entscheidung bei der Auswahl zu treffen, benötigst du vor allem eines: Zeit. Nachdem dich die Finanzberaterin im besten Fall ausführlich und nachvollziehbar beraten hat, liegt es nun an dir.
Welches Angebot entspricht am ehesten deinen Vorstellungen? Recherchiere im Internet die dir gebotene Auswahl, hole dir eventuell eine Zweitmeinung ein. Deine Finanzberaterin sollte dich bei der Entscheidungsfindung sowie beim anschließenden Vertragsabschluss unterstützend begleiten und in keinem Fall zu etwas drängen.
Kann ich den Vertrag selbst überprüfen?
Fachfremden ist es meist nicht möglich, einen Anlagevertrag im Detail zu überprüfen. Dafür hast du schließlich die Finanzberaterin – sie sollte dich über alle Rechten und Pflichten umfassend aufklären.
Trotzdem ist es wichtig, dass du dir den Vertrag auch selbst noch einmal durchliest. Sprich deine Finanzberaterin auf eventuelle Unstimmigkeiten oder Unklarheiten an. Denn letztendlich bist du diejenige, die investiert.
Kann ich meine Entscheidung wieder rückgängig machen?
Du hast den Vertrag unterschrieben und dein Geld bereits investiert, aber irgendetwas scheint nicht zustimmen? Du befürchtest, falsch beraten worden zu sein und möchtest dich von dem Vertrag lösen?
Auch in diesen Fällen sollte dich deine Finanzberaterin unterstützen. Zusätzlich solltest du dennoch im Internet nach Lösungen suchen, dich bei der Verbraucherzentrale oder sogar bei der Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen (BaFin) direkt erkundigen.
Spätestens bei dem Wunsch nach einer Auflösung des Vertrags solltest du dich bei Bedarf an eine Rechtsanwältin wenden, die sich auf dem Gebiet des Bank- und Kapitalmarktrechts auskennt. Diese wird das Prospekt sowie den Beratungsverlauf durchleuchten und Ansprüche auf Schadensersatz prüfen. Die Anwältin kann dich dahingehend beraten, ob ein Widerruf oder eine Kündigung des Vertrags möglich ist.
Fazit: So finde ich eine gute Finanzberaterin
Eine seriöse Finanzberaterin begleitet dich unterstützend auf dem gesamten Weg. Sie berät dich individuell, geht auf deine Ausgangssituation ein, berücksichtigt deine Wünsche und setzt dich nicht unter Druck. Auch nach dem Abschluss sollte sie dir noch zur Seite stehen. Und lass dir Zeit bei der Auswahl! Es gibt nichts zu verpassen!
*Über die Autorin:
Rechtsanwältin Corinna Ruppel, L.L.M. nutzt ihre Fachexpertise aus ihrer langjährigen Tätigkeit als Kreditspezialist und Syndikusanwältin um Privatpersonen und Unternehmen in allen Fragen rund um Bank- und Kapitalmarktrecht zu beraten und zu vertreten. Dabei legt Sie besonderen Wert auf Transparenz und eine vertrauensvolle Basis dem Mandanten gegenüber. Corinna Ruppel studierte in Deutschland und den USA. Neben der deutschen Zulassung hat sie einen Master im amerikanischen Recht und war zwölf Jahre bei einem führenden deutschen Geldinstitut beschäftigt, bevor Sie sich 2013 mit CDR Legal als Anwältin in Rosenheim selbstständig machte.