Felantrophie – Geben ist weiblich!
In der klassischen Vorstellung ist die Philanthropie eine Männerdomäne: Große Namen, große Summen, große Stiftungen. Doch es tut sich was: Immer mehr Frauen treten sichtbar als aktive Gestalterinnen* auf – nicht nur in Business und Politik, sondern auch in der Welt des Gebens. Und dabei bringen sie ihre ganz eigene Handschrift mit. Willkommen in der Ära der Felantrophie – einer neuen Form der Philanthropie, die weiblich denkt, fühlt und handelt.
Was ist „Felantrophie“?
Felantrophie ist ein Neologismus, der sich aus den Wörtern female und Philantrophie zusammensetzt – also die weibliche Version der Philanthropie. Doch es geht um mehr als nur Geschlecht. Felantrophie steht für eine Haltung des Gebens, die geprägt ist von Empathie, Gemeinschaftsdenken, Nachhaltigkeit und langfristigem Impact. Während die klassische Philanthropie oft auf Repräsentation und Prestige ausgelegt war, rückt Felantrophie die Frage in den Mittelpunkt: Was bewirkt mein Beitrag langfristig – für die Menschen und das System dahinter?
Frauen geben anders
Studien1 zeigen: Frauen spenden häufiger, oft auch größere Anteile ihres Einkommens – und sie geben anders. Weniger impulsgesteuert, dafür stärker werteorientiert und beziehungsbasiert. Sie engagieren sich besonders für Bildung, soziale Gerechtigkeit, Gesundheit und Klima. Und sie denken Vernetzung mit – statt isolierter Heldinnenreisen setzen sie auf kollektive Wirkung.
Einige beeindruckende Frauen zeigen, wie vielfältig Felantrophie sein kann:
- Melinda French Gates, Mitgründerin der Gates Foundation, investiert gezielt in Gesundheit, Geschlechtergerechtigkeit und Zugang zu Bildung – weltweit.
- Dr. Auma Obama, Sozialaktivistin und Gründerin der Sauti Kuu Foundation, schafft nachhaltige Perspektiven für junge Menschen in Kenia.
- Laurene Powell Jobs, Witwe von Steve Jobs, investiert mit ihrer Organisation Emerson Collective in Bildung, Immigration, Umwelt und soziale Gerechtigkeit.
- Mackenzie Scott, Autorin und Ex-Frau von Jeff Bezos, spendet Milliarden an kleine, oft übersehene Organisationen – schnell, unbürokratisch, empowernd.
- Verena Pausder, Unternehmerin, Autorin und Bildungspionierin, engagiert sich für digitale Bildung, soziale Teilhabe und Female Leadership.
- Lea-Sophie Cramer, Gründerin und Investorin, setzt sich für Female Empowerment ein – nicht nur mit Kapital, sondern auch mit Sichtbarkeit und Wissen.
Viele Frauen spenden nicht nur Geld, sondern Zeit, Expertise, Sichtbarkeit – oder sie gründen selbst Projekte. Die Wirkung? Tief, lokal, oft unsichtbar – aber nachhaltig. Das ist gelebte Felantrophie.
Warum Felantrophie die Zukunft ist
Unsere Welt braucht heute mehr als Einzelspenden. Sie braucht Systemveränderung. Und genau hier bringt Felantrophie einen frischen, dringend nötigen Impuls: Sie macht Schluss mit der Trennung von Kopf und Herz, von Wirtschaft und Fürsorge. Sie verbindet strategisches Denken mit emotionaler Intelligenz. Und sie macht deutlich: Geben ist kein Luxus, sondern Teil eines größeren gesellschaftlichen Miteinanders.
Felantrophie ist inklusiv, nicht elitär. Sie fragt nicht: Wie viel kannst du geben?, sondern: Was kannst du geben – und wie wirkt es?
Wie du Teil davon wirst
Du musst keine Millionärin sein, um Felantrophin zu sein. Es beginnt mit der bewussten Entscheidung, deine Ressourcen einzusetzen – für andere. Das kann ein monatlicher Spendenbeitrag sein. Mentoring für junge Frauen. Eine Plattform, die du nutzt, um wichtige Themen sichtbar zu machen. Oder dein Know-how, das du einem Herzensprojekt zur Verfügung stellst.
Felantrophie bedeutet: Ich habe etwas – und ich teile es. Nicht, um gut dazustehen, sondern weil ich etwas bewegen will. Du musst nicht perfekt sein, um einen Unterschied zu machen. Du musst nur anfangen – mit dem, was du hast. Also: Was möchtest du mit der Welt teilen?
* Wegen der besseren Lesbarkeit benutzen wir nur die weibliche Form. Alle Menschen sind explizit mitgemeint.
1 https://philanthropy.indianapolis.iu.edu/news-events/news/_news/2024/women-give-2024.html