Hilfe, mein ETF schließt!
Nun hast du dich eingelesen, dir ein Herz gefasst und in deinen Wunsch-ETF investiert und jetzt das: Dein ETF schließt! 😱
Dir gehen sicher viele Fragen durch den Kopf: Ist es jetzt vorbei mit deiner Investorinnen*-Karriere? Oder steht dein Investiertes gar auf der Kippe? Was ist jetzt zu tun…? Wir verraten es dir!
Cool bleiben!
Erstmal: keine Panik! ETF- bzw. Fondsschließungen bedeuten zwar immer etwas bürokratischen Aufwand, deine ETF-Anteile sind aber sicher und ganz wichtig: du verlierst dadurch kein Geld. Deine ETF-Anteile liegen in einem Depot und gelten als Sondervermögen, was bedeutet, dass diese weder bei einer Insolvenz deines Brockers/ETF-Anbieters noch bei einer Fondsschließung angerührt werden darf.
Dein in ETFs investiertes Vermögen ist übrigens auch von der Europäischen Einlagesicherung unabhängig. Diese garantiert dir die Sicherheit von 100.000 € Bankguthaben pro Kundin und pro Kreditinstitut im Falle einer Bankpleite o. ä. [1]
Warum werden ETFs/Fonds überhaupt geschlossen?
Es kommt immer wieder mal zu Fondsschließungen, das ist durchaus „normal“ und gehört zum Geschäft. Mehrere Gründe sind denkbar:
- Wirtschaftlichkeit: Der ETF/Fonds hat sich für die Anbieterin als nicht rentabel genug entpuppt.
- Manche Anbieterinnen haben mehrere ähnlich gelagerte (kleinere) ETFs/Fonds im Programm und von Zeit zu Zeit werden diese zusammengelegt, um das Angebot übersichtlich zu halten.
Was du konkret tun kannst…
Falls dein ETF mit einem anderen ETF zusammengelegt wurde und du mit dem neuen ETF einverstanden bist, musst du gar nichts tun und kannst einfach von jetzt an in den neuen ETF investieren.
Falls dein ETF geschlossen wird oder der neue ETF nicht zu dir passt, suche dir am besten schnellstmöglich einen alternativen ETF aus, der deinen Kriterien entspricht und den du weiter besparen kannst. Als Anlaufstellen empfehlen wir www.justetf.com oder www.extraetf.com.
Auf zwei Kriterien solltest du bei der (erneuten) ETF-Suche ganz besonders achten: das Fondsvolumen und das Alter des Fonds.
In der Regel werden ETFs mit geringerem Fondsvolumen eher geschlossen, da unter einem gewissen Volumen kein profitables Wirtschaften möglich ist. Tipp: Achte bei deiner (erneuten) ETF-Auswahl auf ein Fondsvolumen > 100 Millionen €.
Auch das Alter eines Fonds ist ein aussagekräftiges Kriterium: Je jünger ein Fonds, desto mehr Vorsicht ist geboten. Fondsgesellschaften geben ihren Produkten einige Jahre, um sich am Markt zu etablieren und ein gewisses Fondsvolumen aufzubauen. Bleibt die erwartete Entwicklung aus, droht die Schließung. Deshalb solltest du auf Fonds setzen, die älter als 5 Jahre sind.
Aber Achtung! Viele nachhaltige ETFs sind jüngeren Auflagedatums, da das Bewusstsein für Nachhaltigkeit leider erst in den letzten Jahren ins Rollen gekommen ist. Dieses Ausschlusskriterium solltest du also differenzierter betrachten.
Wie wird ein ETF konkret “geschlossen”?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Per Fondsfusion oder per Fondsliquidation.
- Bei einer Fondsfusion übernimmt der aufnehmende Fonds alle Vermögensgegenstände des aufzulösenden Fonds. Dabei werden die Fondsanteile des ursprünglichen Fonds automatisch zum Kurs am angegebenen Stichtag in die neuen Anteile des aufnehmenden Fonds getauscht.
- Bei der Fondsliquidation werden zu einem bestimmten (mit Vorlauf angekündigten) Stichtag alle Vermögenswerte des Fonds verkauft.
Und die Steuer?
Bei der Fondsfusion kommt es darauf an, ob Fonds mit demselben Fondsdomizil oder unterschiedlichen Fondsdomizilen fusioniert werden. Sind die Fondsdomizile identisch, funktioniert das problem- und kostenlos für dich als Investorin.
Bei einer grenzübergreifenden Fusion müssen Gewinne und Verluste realisiert und versteuert werden, da bei einer solchen Fusion alte Fonds-Anteile verkauft und Anteile des neuen Fonds gekauft werden müssen.
Wird ein Fonds liquidiert, wird der Vorgang steuerlich wie ein Verkauf der Fondsanteile behandelt. Das bedeutet: Wenn du als Investorin dabei einen Gewinn realisierst, fallen Steuern an. Werden die Anteile mit Verlust verkauft, wird dein Verlustverrechnungstopf um den realisierten Verlust erhöht. Im selben Jahr erzielte Gewinne aus dem Verkauf von ETFs können dann damit verrechnet werden.
Ab sofort brauchst du also keine Panik mehr vor ETF-Schließungen zu haben und immer dran denken: auch andere Anbieterinnen haben schöne ETFs 😋
* Wegen der besseren Lesbarkeit benutzen wir nur die weibliche Form. Alle anderen Menschen sind explizit mitgemeint.
[1] Solltest du mehr als 100.000 € Bankguthaben aufweisen, raten wir dir, mit Investieren anzufangen 😊 und in jedem Fall dein Guthaben auf mehrere Kreditinstitute zu verteilen, sodass du bei keiner Bank über die 100.000 € Grenze kommst.
Hallo!
Ich habe gerade ein Fehler entdeckt:
„ [1] Solltest du mehr als 100.000 € Bankguthaben aufweisen, raten wir dir, mit Investieren anzufangen 😊 und in jedem Fall dein Guthaben auf mehrere Kreditinstitute zu verteilen, sodass du bei keiner Bank über die 100.00 € Grenze kommst.“
Es fehlt eine Null im letzten Satz. Für Neulinge sicher noch wichtiger als alte Häsinnen.
Viele Grüße
Maria-Luise
Liebe Maria-Luise!
Vielen Dank für deinen aufmerksamen Hinweis! Wir haben den Fehler direkt behoben.
Herzliche Grüße
Das 3f-Team