Der Preis einer Aktie
Letzte Woche habe ich euch den Unterschied zwischen Aktien und Anleihen erklärt.
Eine Aktie ist der Renditetreiber in deinem Depot, eine Anleihe der sichere Hafen. Wobei auch eine Anleihe – insbesondere eine Unternehmensanleihe, aber sogar eine Staatsanleihe – ausfallen kann, wenn das Unternehmen oder der Staat pleite geht. Sie unterliegen aber in “normalen” Zeiten, also abgesehen vom Ernstfall einer Pleite, weniger starken Schwankungen.
Das siehst du sehr gut an den beiden Beispielen, die ich dir letzte Woche schon vorgestellt habe: Microsoft und ThyssenKrupp.
Die Microsoft-Aktie ist in den letzten fünf Jahren durch die Decke gegangen (s. Abbildung 1, orangene Linie). Die Anleihe (mittelfristige Laufzeit, blaue Linie) ist dagegen langweilig stabil gewesen. Da fragt man sich natürlich: Warum sollte ich etwas anderes als eine Aktie kaufen, wenn ich damit so viel Gewinn machen kann?
Warum du nicht nur Aktien kaufen solltest, sondern auch andere, weniger schwankungsintensive Anlageklassen, siehst du auf Abbildung 2 und dem Beispiel ThyssenKrupp. Hier verliert die Aktie (orangene Linie) deutlich gegenüber der Anleihe (blaue Linie).
Was bestimmt den Preis einer Aktie?
Vielleicht fragst du dich jetzt, warum der Aktienkurs, also der Preis einer Aktie, so stark schwankt. Allgemein kann man sagen: Der Preis einer Aktie wird aus Angebot und Nachfrage bestimmt. Je mehr Menschen eine Aktie kaufen wollen, umso höher steigt der Preis. Wenn dagegen alle Investorinnen* gleichzeitig ihre Aktien verkaufen wollen, sinkt der Preis.
Wodurch entsteht denn Nachfrage nach einer bestimmten Aktie?
Diese Faktoren beeinflussen die Attraktivität und damit den Preis einer Aktie:
- Harte Fakten zum Unternehmen (Fundamentaldaten): Hierzu zählen Geschäftszahlen, Dividenden, Ausblicke, aktuelle Nachrichten…
- Einschätzungen von Expertinnen wie Fondsmanagerinnen, Analystinnen und Großinvestorinnen.
- Konjunkturdaten und -prognosen: Wirtschaftswachstum, Arbeitsmarktzahlen, Produktionszahlen, Inflation, …
Und: die Emotionen der Investorinnen! Investorinnen (auch und insbesondere solche, die das professionell machen) sind nämlich keinesweges vor Fehlentscheidungen geschützt. Das hat uns Wirecard gezeigt, und das haben wir gesehen, als Elon Musk kürzlich mit einem einzigen Tweet den Aktienkurs eines Unternehmens in die Höhe getrieben hat – allerdings dem falschen.
Tatsächlich sind die Emotionen der stärkste Treiber des Aktienkurses – zumindest kurzfristig.
Die wichtigsten Treiber der Börse: Angst und Gier.
Angst, alles zu verlieren, und Gier, auch am Gewinn teilhaben zu wollen.
Deshalb gibt es zwei grundlegende Regeln an der Börse:
- Diversifikation: Reduziere dein Risiko, indem du nicht nur in ein Unternehmen investierst, sondern in viele, und zudem möglichst global. (Am bequemsten geht das mit Fonds. Mehr dazu kommt in den nächsten Wochen hier, oder in meinen Online-Modulen.)
- Denke langfristig: Aktieninvestitionen sind eine langfristige Geldanlage. Geld, das du an der Börse investierst, solltest du idealerweise in den nächsten 10 Jahren nicht benötigen; je länger, umso besser.
Dazu passen auch meine 3 Tipps zum Börsenstart.
Generell gilt: Lass dich weder blenden noch abschrecken. Mit der richtigen Balance kannst du ruhig schlafen, weil dein Geld für dich arbeitet und du trotzdem keine Sorge haben musst, dass eines Tages alles weg ist.
*Wegen der besseren Lesbarkeit benutzen wir nur die weibliche Form. Männer sind natürlich mitgemeint!
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