Budget? Brauch ich nicht. Oder doch?

Wir haben im Februar angefangen, ein Haushaltsbuch zu führen – einige per Excel-Tabelle, andere per Handy-App, wieder andere klassisch mit Stift und Buch. Die Reaktionen waren ebenso gemischt wie die Methoden: “Krass, wo überall das Geld weggeht!” – “Jetzt habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich Geld ausgebe.” – “Ich gebe viel weniger für Blödsinn aus, als ich dachte.” (Das war nicht ich. Leider.)

Alle hatten wir die gleiche Erkenntnis: Das Geld bewegt sich anders, als wir gedacht hätten. Wir hatten einfach keine Ahnung.

OK. Das ist ja schön, aber die goldene Glühbirne gewinnen wir damit nicht. Wie geht es jetzt weiter?

Ich hatte schon einmal von den drei ersten Schritten auf dem Weg zur Finanz-Souveränität geschrieben:

  1. Kontrolle
  2. Budget
  3. Notgroschen

Das Haushaltsbuch zu führen war Schritt 1. Dank Haushaltsbuch haben wir eine genaue Übersicht darüber, wo unser Geld hingeht (und herkommt), und bekommen so die Kontrolle darüber. Jetzt steht also Schritt 2 an:

Budget

Budget – das klingt nach komplizierten Planungen im Projektmanagement.

giphy

Ich kann dir sagen: Planung, ja. Kompliziert, nein.

Das einfachste Budget braucht nur drei Zahlen: 50 – 30 – 20.

Nimm dir nochmal dein Haushaltsbuch zur Hand und teile es auf wie folgt:

Der erste Topf – 50% –  sind die “ich muss”-Ausgaben, also deine Grundbedürfnisse. Welche Ausgaben zählen für dich zu den Grundbedürfnissen? Dazu zählen normalerweise Miete, Versicherungen, Lebensmittel. Je nach Situation kann auch Berufsbekleidung dazu zählen. Bei deinem Auto empfehle ich dir, nochmal genau zu überlegen: Ist es ein Grundbedürfnis (brauchst du es wirklich, um damit zur Arbeit zu kommen?), oder gehört es eher in die nächste Kategorie, die wir gleich besprechen?

Für diese Grundbedürfnisse solltest du etwa 50% deines verfügbaren Einkommens einplanen. 

Der zweite Topf – 30% – sind die “ich will”-Ausgaben, also eher Freizeit. Essen gehen, Kino, Fitnessstudio. Auch das Auto zählt normalerweise zu den „Ich will“-Ausgaben, es sei denn, du bist wirklich darauf angewiesen.

Für diese Freizeitausgaben solltest du etwa 30% deines Einkommens einplanen.

Der dritte Topf – 20% – ist deine Spardose. Für die meisten von uns ist eine Sparquote von 20% ganz schön viel – ich bin gespannt, wie du das siehst. Hier könnte es sinnvoll sein, diesen Posten nochmal aufzuteilen: 10% steckst du in deinen Notgroschen. Den nutzt du, wenn z.B. die Waschmaschine kaputt geht oder ein sonstiger Notfall ansteht, für den du schnell Geld brauchst. Die anderen 10% investierst du langfristig und fasst sie die nächsten Jahrzehnte nicht mehr an.

Diese Zahlen sind natürlich nur Richtwerte. In manchen Situationen oder Lebensphasen ist es einfach nicht möglich, die Ausgaben nach 50 – 30 – 20 aufzuteilen. Ich kann dir aber garantieren, dass du neue „Aha“-Erlebnisse haben wirst, wenn du deine Haushaltsbuch-Übersicht jetzt einmal nach diesen Kategorien ordnest und dir für den neuen Monat neue Ziele setzt.

Nächste Woche gehen wir etwas mehr ins Detail und teilen das Budget in mehr Töpfe auf. Außerdem gibt es dann ein paar Tipps und Tricks, wie du den Überblick behalten kannst, wieviel du aus welchem Topf bereits entnommen hast – bevor der Topf leer ist.

Wie ist deine Erfahrung? Welche Ausgaben haben dich überrascht? Schreib mir gerne einen Kommentar, welche Erfahrungen du gemacht oder welche Fragen du hast.

Previous Article
Next Article

19 Replies to “Budget? Brauch ich nicht. Oder doch?”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert