Workation – ein Erfahrungsbericht
Im August habe ich (Claudia) beschlossen, die Flexibilität des Online-Unternehmerinnentums zu nutzen und mich für knapp 3 Wochen an den Gardasee zu begeben. Mein Ziel: Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen. Klingt zwar komisch, ist aber so.
Hier kommt mein Erfahrungsbericht:
Länge des Aufenthalts
Ich war für gut 2,5 Wochen in Riva del Garda, am Gardasee. Für mich war das eine gute Länge; ich bin wirklich angekommen und habe mich wohl gefühlt. Am Ende der Zeit habe ich mich auch wieder auf Zuhause und meine normalen Strukturen gefreut.
Arbeitsumfeld
In der Wohnung gab es kein separates Arbeitszimmer. Normalerweise kann ich gut überall arbeiten, wo ich einen Tisch und Internet habe; das war allerdings genau das Problem: Mein Zimmer war zu weit vom Router entfernt, weshalb ich dort keinen Internetempfang hatte. Ich musste also immer das Wohn-/Esszimmer oder den Balkon belegen. Das hat mir manches mal ein schlechtes Gewissen gebracht, da meine Mitreisenden nicht zum Arbeiten dort waren. (Sie haben sich nie beklagt, sondern waren im Gegenteil sehr unterstützend! Aber ich hätte es mir anders gewünscht.)
Der Balkon hat regelmäßig dazu geführt, dass Glockengeläut meine Videokonferenzen gestört hat. Natürlich hatte ich den Workation-Zeitraum bewusst so gewählt, dass ich nicht viele formelle Vortragsveranstaltungen hatte, sondern die Teilnehmerinnen der Videokonferenzen sich immer über das Italien-Feeling gefreut haben. Das hätte möglicherweise zu Schwierigkeiten führen können, da der Balkon eine gute Ausweichmöglichkeit war, wenn meine Mitreisenden in der Wohnküche waren. Leider haben nicht viele Cafés in dem Ort freies WLAN, sonst hätte ich mich gerne mehr in Cafés gesetzt.
Da ich weiter nichts brauchte, konnte ich nahtlos in die Arbeit starten.
Rechtliche Fragen
Mit meiner Arbeitgeberin hatte ich in zahlreichen Selbstgesprächen bereits alle Details abgesprochen Da ich innerhalb der EU und nur für einen kurzen Zeitraum verreist und zudem meine eigene Chefin bin, gab es keine rechtlichen Fragestellungen, die ich klären musste.
Produktivität
Ich gebe zu: Ich arbeite mehr, wenn ich in meinem normalen Arbeitsumfeld in Frankfurt bin. Andererseits war ich in Italien deutlich zielstrebiger, weil meine Motivation, früh Feierabend zu machen, extrem hoch war.
Mir ist es schwergefallen, meine Mitreisenden ohne mich an den See oder zu anderen Ausflügen ziehen zu lassen. Darüber sollte man sich im Klaren sein, wenn man gemeinsam mit anderen, nicht-arbeitenden Menschen Urlaub macht (bzw. Workation). Aber die hohe Produktivität, angespornt durch die Aussicht auf freie Tage und frühen Feierabend, möchte ich mit nach Frankfurt nehmen.
Lehren für die nächste Workation
Für die nächste Workation werde ich die Internetsituation vorher besser recherchieren (insbesondere die Internetverfügbarkeit im ganzen Haus), und meine mobilen Daten aufstocken. Außerdem werde ich versuchen, weniger internet-basierte Tätigkeiten zu planen (wie Videokonferenzen oder Emails), und mehr offline-Arbeiten (schreiben, konzeptionelle Arbeit) zu planen. Damit kann ich die Cafés ohne WLAN mehr nutzen. Ich habe definitiv nicht genug Cappuccino getrunken!