Aktien-Boom in Deutschland
Das Deutsche Aktieninstitut hat sich die Aktionärinnenzahlen* in Deutschland genauer angeschaut. Dabei hatten sie ein paar interessante Erkenntnisse:
- Insgesamt investieren 17,5 % der in Deutschland lebenden Menschen die über 14 Jahre alt sind, in Aktien (egal ob in einzelne Aktien oder in Fonds). Das ist der höchste Wert seit 2001!
- ETFs und Aktienfonds sind die beliebteste Anlageweise: Mehr als die Hälfte der Aktionärinnen investieren nur in ETFs oder Fonds.
- Der Zuwachs war bei Frauen geringer als bei Männern. Immernoch investieren nur 4,5 Millionen Frauen an der Börse, im Vergleich zu 7,9 Millionen Männern.
- Frauen investieren vor allem in Aktien-ETFs und aktive Aktienfonds, Männer mehr in einzelne Aktien. Das Aktieninstitut schreibt: “Anlegerinnen wissen, wie es geht, denn die breite Streuung, die mit Fonds/ETFs erreicht wird, wirkt fast wie eine Versicherung gegen starke Schwankungen des Depots.“
- Vor allem die Gruppe der jungen Aktionärinnen (jünger als 30 Jahre) ist gewachsen: der Anstieg in dieser Altersklasse lag bei fast 70 %! Das liegt vermutlich vor allem an neuen Apps, die das Investieren und den Handel an der Börse erleichtern.
Was steckt hinter dieser Entwicklung?
Die Gründe für diesen Boom sind aus Sicht des Aktieninstituts vielfältig:
- Apps erleichtern den Zugang zur Börse.
- Der Corona-Lockdown hat freie Zeit geschaffen, die insbesondere die “junge Generation” genutzt hat, um die Börse zu verstehen.
- Soziale Medien und Influencer ermöglichen einen schnellen und leichten Zugriff zu dem Thema Finanzen und Geldanlage.
- Immobilienpreise in Metropolen machen den Kauf von Wohneigentum als Anlage immer schwieriger, für viele Menschen sogar unmöglich. Dagegen war der Börseneinbruch im Frühjahr 2020 eine gute Gelegenheit, um zu niedrigen Kursen und mit kleinen Beträgen (ab 25 €) an der Börse einzusteigen.
- Konten und Sparbücher bringen keine Zinsen mehr. Die Notwendigkeit, das Geld für den Ruhestand anzulegen, lässt kaum einen anderen Weg als die Börse.
Meine Meinung dazu
Den Anstieg der Aktionärinnen in Deutschland finde ich toll! Ich finde, dass die Börse ihren schlechten Ruf (“Casino”, “Spekulation”) nicht verdient, und ich bin selbst begeisterte Börsianerin. Gleichzeitig finde ich es unglaublich wichtig, zu verstehen, dass die Börse kurzfristig eine Achterbahn sein kann. Ich hoffe, dass die Neu-Aktionärinnen sich vor ihren Börseninvestitionen das relevante Wissen angeeignet haben. Sonst werden wir im nächsten Börsencrash viele Panikverkäufe und damit Verluste bei Menschen sehen, die sich dann enttäuscht von der Börse abwenden.
Dabei könnten sie mit genug Wissen und damit auch Ruhe solch einen Crash abwarten und durchstehen, um langfristig die guten Gewinne an der Börse mitzunehmen.
*Wegen der besseren Lesbarkeit benutzen wir nur die weibliche Form. Männer und Menschen anderen Geschlechts sind natürlich mitgemeint.