Das 3-Konten-Modell mit Luxus
Wie ihr wisst, mag ich das 3-Konten-Modell. Kurz gesagt funktioniert dieses Modell so, dass beide Partnerinnen* denselben Betrag für sich behalten, und der ganze Rest geht auf das gemeinsame Konto. Die ausführliche Version des Modells kannst du hier nachlesen.
Eine Leserin stellte hierzu folgende Frage:
“Ich möchte mit meinem Partner das 3-Konten-Modell einführen, habe aber noch eine Frage zur Umsetzung. Du hast geschrieben, dass sündhaft teure Anschaffungen von jedem Partner selbst von eigenen Konto getätigt werden können. Nun haben mein Partner und ich aber sehr unterschiedlich teure Lebenshaltungskosten. Er ist z. B. Raucher, trinkt viel Kaffee und Wein und isst gerne viel Fleisch. Alles teure Posten, auch beim Discounter. Ich bin Nichtraucher, trinke höchstens ein Glas Wein im Monat, trinke gar keinen Kaffee und Fleisch esse ich zwar auch, aber nicht 7 Tage die Woche. Wirklich teure „Laster“ habe ich keine, die diese Kosten „aufwiegen“. Entsprechend sind seine Kosten höher als meine und ich sehe ehrlich gesagt nicht ein, sein „Luxusleben“ 😉 zu finanzieren, vorallem nicht das Rauchen.
Ich bin aber auch diejenige, die 98 % aller Einkaufe erledigt. Wenn ich ihn also nicht extra los schicken möchte, damit er sich seinen Wein und Kaffee selbst kaufen gehen muss, bleibt mir bisher nur die Idee, diese Posten unabhängig vom Wocheneinkauf zu bezahlen und mir von ihm das Geld zurück geben zu lassen, was aber auch ziemlich umständlich (und albern) ist (Sortieren am Kassenband, zweimal zahlen und dann noch den genauen Betrag in bar von ihm geben lassen oder jedes Mal überweisen lassen -.- ).
Hast du einen Tipp, wie wir das fair und unkompliziert lösen können? Würde ich seinem Vorschlag folgen, und bei jedem Wein-, Kaffee-, Tabak- oder Fleischeinkauf eine Portion Sushi für mich kaufen, könnte ich nicht nur in 2 Wochen kein Sushi mehr sehen, wir müssten auch weit mehr Geld den Monat in die Hand nehmen 😅”
Meine Gedanken zu dieser Frage
Ich habe keine perfekte Lösung hierfür, gebe aber gerne meine Gedanken kund. Sicherlich gibt es hier viele unter euch, die diese Fragestellung kennen:
Wie gehen wir im 3-Konten-Modell mit unterschiedlichem Ausgabeverhalten um?
Es gibt verschiedene Optionen und Argumente, wie diese Problematik angegangen und gelöst werden kann:
- Option 1: Unterschiede ignorieren und hinnehmen. So, wie das 3-Konten-Modell unterschiedliche Gehälter und Einnahmen ausgleicht, kann es auch unterschiedliche Ausgabeverhalten und Bedürfnisse ausgleichen. Heißt: Wenn eine Partnerin von dem höheren Einkommen der anderen Partnerin profitieren darf, darf auch die konsumfreudigere Partnerin von der Sparsamkeit der anderen profitieren. (Frei nach dem Motto: In guten wie in schlechten Zeiten. Oder auch: Ich akzeptiere dich mit allen Ecken und Kanten. Oder so.) Ein gewisses Vertrauen, dass keine finalen Grenzen (z.B. Konsumschulden) überschritten werden, ist dafür sicherlich eine hilfreiche oder auch notwendige Voraussetzung.
- Option 2: Unterschiede ausgleichen. Insbesondere bei regelmäßigen höheren Ausgaben (wie in diesem Fall: Wein, Kaffee, Tabak, Fleisch) ist es möglich, einen Durchschnittswert zu bestimmen (Beispiel: unser Haushaltsbuch zeigt, dass du in den letzten 6 Monaten im Durchschnitt 300 € pro Monat mehr für deinen Konsum ausgegeben hast als ich). Daher überweist du ab jetzt jeden Monat 300 € pro Monat mehr auf das Gemeinschaftskonto. Dafür gehe ich weiterhin einkaufen und wir reden nicht mehr darüber, ob es in einem Monat 5 € mehr oder weniger waren.
- Option 3: Jede kauft ihre “Luxusgüter” selbst ein. Wenn jede Partnerin selbst die Dinge einkauft, die ihr wichtig sind, kann sie diese Einkäufe problemlos von ihrem eigenen Konto bezahlen. Das Gemeinschaftskonto bleibt für die Ausgaben, die wirklich beide betreffen.
Fallen dir noch weitere Möglichkeiten ein, mit dieser Situation umzugehen? Schreib gerne einen Kommentar!
*Wie immer nutzen wir der besseren Lesbarkeit zuliebe nur die weibliche Form. Männer sind natürlich mitgemeint!
Wir haben ein ähnliches Thema bei unseren Einkäufen und uns für Option 2 entschieden. Wir tracken unsere gemeinsamen Ausgaben mit der App Splitwise und wenn einer von uns einkaufen geht kann er dann genau angeben wieviel von dem Einkauf aus unserer gemeinsamen Kasse genommen wird und welcher Betrag einem von uns alleine berechnet wird. Wenn der Betrag dann eine gewisse Summe erreicht hat (zB 100€) überweist der eine dies dem anderen (und auch das kann man dann in Splitwise eintragen so dass das „Konto“ wieder ausgeglichen ist).
Option 1 wird dauerhaft nicht glücklich machen. Option 2 halte ich für durchaus machbar und fair. Nachteil: Es wird keine Verhaltenänderung induziert (z. B. Rauchen!). Option 3: Luxusgüter klar definieren, selbst einkaufen und so vielleicht auch mal darüber nachdenken lassen.
Splitwise ist super!
Nehme ich gerne bei Urlauben mit Freunden. Insbesondere bei road trips, wo mal der eine und mal der andere die Übernachtung begleicht… bzw. bin ich auch kein Freund davon im Restaurant getrennt zu zahlen. Es muss dann ja auch nicht immer auf den Cent passen, bei mehreren größeren Beträgen reicht es ja auch, wenn es grob passt.
Zu Option 2 würde mir noch einfallen, dass man ja durchaus im Supermarkt eine Zwischensumme im Kassenbon einbringen lassen kann.
Die Kassenbons kann man dann in einer Dose in der Küche Sammeln, dort kann der Kassenbon dann idealerweise gegen Bargeld getauscht werden.
Also entweder muss derjenige, der mehr konsumiert dort immer Geld vorrätig rein tuen. Oder aber 1x im Monat die Somme der Zwischensummen gegen Bargeld auslösen.
Ich würde seine Mehrausgaben über 2-3 Monate nachhalten – wie schon vorgeschlagen. Es wäre fair, wenn er den Durchschnittsbetrag Betrag monatlich mehr überweist.
Bei uns zu Hause gibt es auch eine Differenz, so dass ich z.B. auch mal meine Kosmetik oder einen Friseurbesuch aus dem gemeinsamen Geld bezahle.