Finanzbildung für Mitarbeiterinnen: Eine kluge Investition für Unternehmen
Stell dir mal vor, (d)ein Unternehmen würde plötzlich zum Finanz-Guru für seine Mitarbeiterinnen*. Klingt ungewöhnlich? Vielleicht. Aber es könnte einer der klügsten Schachzüge sein, den eine Arbeitgeberin heute machen kann.
Finanzen sind Privatsache – oder etwa nicht?
Zugegeben, dein erster Gedanke mag sein: “Was geht meinen Arbeitgeber meine finanzielle Situation an?!” Doch die Realität sieht anders aus. Finanzielle Sorgen machen nicht vor der Bürotür halt. Erinnerst du dich an den Herbst 2022, als die Energiepreise plötzlich explodierten? In jeder Kaffeepause und darüber hinaus wurde über steigende Energiekosten diskutiert, statt über anstehende Projekte. Finanzielle Bildung kann hier Abhilfe schaffen und den Fokus wieder zurück auf die Arbeit lenken.
Weniger Stress, mehr Produktivität
Studien1 zeigen, dass finanziell gestresste Mitarbeiterinnen bis zu drei Stunden pro Woche mit persönlichen Finanzangelegenheiten verbringen. Das bedeutet weniger Konzentration, mehr Fehler und letztendlich eine verminderte Arbeitsqualität. Indem Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen Finanzwissen vermitteln, investieren sie also direkt in die Produktivität und das Wohlbefinden Ihrer Arbeitnehmerinnen. Der angebotene Kurs zur Rückenschule ist schön und gut, aber viel relevanter ist es, ein zufriedenes und stressfreies Leben zu schaffen…das ist der Hebel, an dem Unternehmen ansetzen sollten!
Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit führt über die Karriereleiter
Frauen in Deutschland beziehen durchschnittlich 49 % weniger Alterssicherung (Rente, betriebliche Altersvorsorge, Kammerversorgung, private Vorsorge…) als Männer. Wenn Mitarbeiterinnen sich dieser Lücke bewusst werden und lernen, wie sie ihr entgegenwirken können, steigt oft ihr Interesse an Karriereentwicklung und Gehaltsverhandlungen. Das Resultat: engagiertere Mitarbeiterinnen, die bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen und aktiv an ihrer beruflichen Entwicklung zu arbeiten. Dazu zählt auch, dass Teilzeitkräfte – sofern möglich – Erwerbsstunden aufstocken, weil sie dadurch ihre Karriere befördern können und ihre Rentenlücke schrumpfen lassen.
Mitarbeiterbindung in Zeiten des Fachkräftemangels
In einer Zeit, in der qualifizierte Fachkräfte sehr gefragt sind, wird die Rekrutierung und Bindung von Mitarbeiterinnen zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Finanzielle Bildungsangebote signalisieren, dass dem Unternehmen das Wohlergehen seiner Mitarbeiterinnen am Herzen liegt. Es ist mehr als nur der Obstkorb oder ein Teamevent – es ist eine langfristige und wirkungsvolle Investition in die Zukunft der Mitarbeiterinnen und damit auch in die des Unternehmens.
Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten
Finanzielle Bildung am Arbeitsplatz ist weit mehr als ein nettes Extra. Sie ist eine strategische Investition, von der alle Beteiligten profitieren können:
- Mitarbeiterinnen fühlen sich wertgeschätzt und finanziell sicherer.
- Unternehmen profitieren von einer produktiveren, engagierteren und loyaleren Belegschaft.
- Die Gesellschaft macht einen wichtigen Schritt in Richtung finanzielle Gleichberechtigung.
Finanzbildung am Arbeitsplatz kann also der entscheidende Faktor sein, der ein Unternehmen von der Konkurrenz abhebt. Es ist eine Investition, die sich in vielerlei Hinsicht auszahlt – nicht nur in Euro und Cent, sondern auch in Motivation, Loyalität und Zufriedenheit.
Also, liebe Arbeitgeberinnen: Werdet zu den Finanz-Superheldinnen deiner Mitarbeiterinnen! Denn letztendlich profitieren alle davon, wenn Frauen selbstbewusst und finanziell unabhängig werden. Und wer weiß – vielleicht werden dabei sogar verborgene Talente in den eigenen Reihen entdeckt!
* Wegen der besseren Lesbarkeit benutzen wir nur die weibliche Form. Alle Menschen sind explizit mitgemeint.
Für die meisten Menschen ist das Erwerbseinkommen die Haupteinnahmequelle, die ihr Leben bestimmt. Insofern habe ich noch nie verstanden, warum das Privatsache sein soll. Ausserdem sollte auch das Unternehmen ein Interesse daran haben, Gehaltsbestandsteile zu erklären, denn es trägt manche zur Hälfte. Wir haben jedenfalls dafür gesorgt, dass das in einem Lunch &Learn erklärt wurde. Das wird in Deutschland dort etwas schwieriger, wo betriebliche Altersversorgung nicht allen gleichermaßen bezahlt wird (aber das ist ja dann auch schon eine Aussage).