Finanzielle Freiheit
Das Thema “Finanzielle Freiheit” habe ich schon einmal in einem früheren Blogbeitrag beleuchtet. Es geht darum, nicht mehr arbeiten zu müssen, um sich seinen Lebensstandard finanzieren zu können. Klingt gut, oder?
Bei finanzieller Freiheit haben wir zwei Ansatzpunkte: Die Höhe unseres Vermögens, und die Höhe unserer Ausgaben.
Wie hoch dein Vermögen sein muss, um dir jährlich den gewünschten Betrag in Form von Rendite (Dividende oder Zinsen) zu liefern, kannst du über die Excel-Tabelle berechnen, die in dem alten Blogeintrag verlinkt ist und die du hier unter “Finanzielle Freiheit” bei den Downloads findest.
Heute schauen wir uns den anderen Aspekt an, an dem wir ansetzen können: Unsere Ausgaben. Wenn Leute hören, dass jemand nicht mehr für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss, sehe ich oft solche Reaktionen: “Was, die muss ja wahnsinnig reich sein!”, “Hat die 10 Millionen im Lotto gewonnen?”, “Die hat doch bestimmt geerbt, sonst wäre die nie so reich.”
Zunächst einmal: Ob erarbeitet, geerbt oder gewonnen ist vollkommen egal. Wir können uns für diese Person freuen, dass sie genug Geld hat und nicht mehr auf ihr Gehalt angewiesen ist. Nennen wir diese Person doch einfach Anna.
Die Frage ist: Wie schafft Anna es, sich ein Vermögen aufzubauen, das ihr reicht?
1. Gut investiert ist halb gewonnen
Anna hat das Geld so angelegt, dass es sich beständig vermehrt und sie von diesem Zugewinn leben kann. Das können Investitionen in Immobilien sein, in Aktien- oder Anleihen-Fonds, oder in andere Produkte. Wichtig ist, dass Anna gelernt hat, wie sie dafür sorgt, dass ihr Geld nicht von der Inflation “aufgefressen” und beständig weniger wird, sondern dass es sich vermehrt. Und idealerweise sollte diese Vermehrung, dieser Zugewinn, so hoch sein, dass Anna nicht an das eigentliche Vermögen rangehen muss. Also eigentlich wie eine Stiftung. Ein finanzielles Perpetuum mobile (bei diesem Ausdruck denke ich immer anJim Knopf!), das sich von alleine bewegt und vermehrt.
2. Wenn viel rausgeht, muss immer viel reinkommen
Damit der Zugewinn ausreicht, ist es aber wichtig, dass Annas Lebenshaltungskosten unter diesem Zugewinn liegen. Klingt banal, ist es aber nicht.
Viele Lotto-Gewinner sind ein Jahr nach ihrem Lottogewinn unglücklicher, als sie es vor dem Gewinn waren. Profi-Sportler haben eine erstaunlich hohe Pleite-Quote. Bei beiden liegt es nicht daran, dass sie nicht genug Geld haben. Im Gegenteil, sie sind extrem reich und könnten sich mit guter Planung glücklich bis an ihr Lebensende an ihrem Geld erfreuen.
Der Hauptgrund, weshalb es vielen Menschen nicht gelingt, von ihrem Vermögen zu leben, liegt daran, dass ihre Ausgaben höher sind als die Einnahmen, die sie durch ihr Vermögen erzielen.
Finanzielle Freiheit ist nicht dasselbe wie Reichtum
Finanzielle Freiheit ist nicht gleichbedeutend mit Reichtum – jedenfalls nicht, wenn wir Reichtum als Unmengen von Geld bezeichnen. Im Gegenteil, viele finanziell freie Menschen sind mit relativ wenig zufrieden und brauchen deshalb kein großes Vermögen, um davon leben zu können. Ihnen bedeutet die Freiheit, nicht auf einen festen Job angewiesen zu sein, mehr als eine große Villa, eine Yacht oder ein teurer Urlaub.
Je größer der Unterschied zwischen deinem Einkommen und deinen Ausgaben, umso schneller kannst du finanziell frei werden – weil deine Sparquote hoch ist, und weil dein Geldbedarf niedrig ist.
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.
Jean Jacques Rousseau
Danke für diesen tollen Beitrag Claudia! Leider wird oft übersehen, dass Freiheit nicht in allen Bereichen ein „mehr“ braucht, sondern eher ein „weniger“. Seitdem ich mich mit Minimalismus beschäftige merke ich, wie wenig ich tatsächlich benötige und wie frei ich mich fühlte, nachdem ich meinen materiellen Besitz halbiert habe. Ein finanzielles Polster (wichtig!) bei gleichzeitig weniger materiellem Besitz haben stark dazu beigetragen, dass ich mich freier fühle, da ich nicht von einem Job abhängig bin und Lebensentscheidungen dadurch anders treffen kann.
Liebe Lea,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich finde auch, dass es gut tut, sich von vielem zu befreien – Dingen, Wünschen, gesellschaftlichen Erwartungen 😉
Das finanzielle Polster sollten wir natürlich nicht vergessen. Die geistige Freiheit ist ein tolles Gefühl, wenn man weiß: Ich bin hier, weil ich es will, und nicht, weil ich muss.
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag!
Liebe Claudia, das war wirklich ein philosophischer Beitrag. Sehr nachdenkenswert! Vielen Dank.
Vielen Dank, liebe Christel! Es freut mich, wenn ich zum Nachdenken anrege 🙂
Liebe Claudia,
da stimme ich vollkommen zu! Auf diesen Gedanken bin ich auch im Buch “Your Money or Your Life” von Vicki Robins gestoßen: wenn wir denken, dass mehr immer besser ist, dann ist das, was wir haben, nie genug für uns. Man sollte wirklich lieber in seine Freiheit investieren statt seinen Lebensstandard hochzuschrauben….trotzdem finde ich das manchmal schwierig, weil in unserer Gesellschaft “Erfolg” nun einmal oft an dem gemessen wird, was wir uns leisten (können) :/ insofern: danke für die Erinnerung!
Vielen Dank, liebe Pat!
Mir fällt es auch nicht immer leicht. Die Erinnerung brauche ich also auch für mich selbst 🙂