Der Veblen-Effekt: dem inneren Snob auf der Spur🧐
In Female Finance, Gesellschaft und Politik, Mindset & Motivation
Stell dir vor, du schlenderst durch eine belebte Einkaufsstraße in der Innenstadt, vorbei an schicken Schaufenstern und trendigen Boutiquen. Dein Blick bleibt an einem atemberaubenden Paar Designer-Schuhe hängen, mit einem Preisschild, das dir den Atem stocken lässt. Hast du nicht letztens erst deine Lieblingsinfluencerin in diesen Schuhen gesehen? Obwohl dein Verstand und auch dein Kontostand dir glasklare Signale senden, ziehen dich die Schuhe wie magisch an, denn sie verkörpern etwas, wovon du (unterbewusst) träumst: Luxus, Status, you name it! Auch wenn wir es uns vielleicht nicht so gerne eingestehen wollen, ein kleiner Snob lebt wohl in jeder* von uns. Und damit herzlich willkommen in der faszinierenden Welt des Veblen-Effekts! ✨
Warum kaufen wir, was wir kaufen?
Will man dem Veblen-Effekt Glauben schenken, so sind rationale Abwägungen selten der Grund für unsere individuellen Kaufentscheidungen. Ein ehrlicher Blick in den eigenen Kleider-, Schuh- oder Taschenschrank dürfte genügen, um zu verstehen, was gemeint ist. #guilty
Unser Konsumverhalten ist laut Veblen-Effekt viel eher von sozialen Signalen und dem Streben nach z. B. Status getrieben, und nicht etwa von rationalen Überlegungen zum tatsächlichen Nutzen eines Produkts. Wie viele Schuhe braucht man wohl zum Überleben? Frage für eine Freundin…
Teuer = gut oder besser?!
Der Veblen-Effekt wurde nach seinem „Entdecker“, dem amerikanischen Ökonom Thorstein Veblen benannt und beschreibt das Phänomen, dass Menschen manchmal größeren Wert auf ein Produkt legen, nur weil es teurer ist. Das gilt auch andersrum und kann etwa mit „Was nichts kostet, taugt nichts“ zusammengefasst werden. So bewerten Menschen beispielsweise ein kostenloses Webinar als qualitativ minderwertig im Vergleich zu einer kostenpflichtigen Alternativveranstaltung. Dasselbe gilt für Markenprodukte, die wir kaufen, obwohl No-Name-Alternativen denselben Nutzen und/oder Optik haben können. Diese verzerrte Wahrnehmung kann sich nicht nur auf unser Konsumverhalten auswirken, sondern auch beeinflussen, wie wir Entscheidungen treffen.
Kampf dem inneren Snob!
Damit du dem Veblen-Effekt nicht mehr so leicht auf den Leim gehst, kommen hier unsere vier Tipps, wie du deinem inneren Snob ein Schnippchen schlagen kannst.
Tipp 1: Bewusstsein schaffen
Gestehe dir ruhig ein, dass auch du, wie wir alle, vom Veblen-Effekt betroffen bist und reflektiere, wie Preisgestaltung, Werbung und soziale Signale dein individuelles Kaufverhalten beeinflussen.
Tipp 2: Qualität statt Quantität
Versuche so gut es geht, auf Qualität statt auf Quantität zu setzen. Investiere in Produkte, die einen echten Wert bieten und dir langfristig Freude bereiten, anstatt dich von überteuerten Marken oder Statussymbolen blenden oder verführen zu lassen.
Tipp 3: Individualität betonen
Betone und lebe deine Individualität, anstatt dich von sozialen Erwartungen, was man wie wo trägt, leiten zu lassen. Finde deinen eigenen Stil und entdecke deine eigenen Vorlieben, unabhängig von dem, was möglicherweise gerade als trendy oder en vogue gilt. Indem du authentisch bleibst, kannst du dich von oberflächlichen Trends lösen und bewusstere Konsumentscheidungen treffen.
Tipp 4: Warte 48 Stunden ab
Wenn du etwas kaufen möchtest, dann warte 48 Stunden ab, bevor du den Kauf durchführst. Wenn du es nach zwei Tagen immer noch so gerne haben möchtest (und es dir leisten kannst), dann kauf es dir. Viele spontane Kaufimpulse verlieren ihre Dringlichkeit, wenn du eine Nacht darüber schläfst. Damit vermeidest du nicht nur den Veblen-Effekt, sondern auch noch andere irrationale Kaufimpulse.
Wir alle haben einen kleinen Snob in uns drin – und das ist auch ok. Das ist menschlich. Er sollte nur nicht die Oberhand gewinnen und wir sollten ihn regelmäßig auf seinen Platz verweisen.
* Wegen der besseren Lesbarkeit benutzen wir nur die weibliche Form. Alle Menschen sind explizit mitgemeint.
Tags: Finanzen, Innerer Snob, Konsumverhalten, Motivation, Veblen Effekt
48 h warten? Und dann ist es womöglich weg:( … Ich kaufe gerne Klamotten etc. als Kommission ein. Dann kann ich zu Hause in Ruhe nochmals anprobieren, vergleichen mit ähnlichen Stücken, die schon im Schrank hängen usw. Dann gebe ich dann das eine oder andere zurück, ohne großes Bedauern.
Auf Kommission ist auch eine gute Idee! Damit nimmst du quasi die Wartezeit mit nach Hause.
Oder man nutzt diesen Effekt bei der Aktienauswahl. Deshalb habe ich 2007 LVHM gekauft, weil es eben Menschen gibt, die für Marken Geld ausgeben.
Liebe Jutta,
das ist eine sehr interessante Perspektive, danke dafür! Und wir beglückwünschen dich zu dieser Investment-Entscheidung, die sich sicher SEHR gelohnt hat 😉
Liebe Grüße
dein 3f-Team
Wow die Aktienentwicklung von LVHM ist ja unglaublich. Wert ca. verzehnfacht seit 2007. Gute Entscheidung Jutta 👌🏼
Viele Grüße
Petra